Wende dich zu mir und sei mir gnädig, denn einsam und elend bin ich.
Psalm 25,16
Ist Einsamkeit ein relevantes Thema für uns Menschen im 21. Jahrhundert? Vieles scheint dagegen zu sprechen! So gab es schließlich zu keinem Zeitpunkt mehr Menschen (und somit »potenzielle« Kontakt- und Gesprächspartner) auf dieser Erde als jetzt. Des Weiteren ermöglicht uns die Digitalisierung eine nie zuvor dagewesene »Kommunikations-Infrastruktur« - auch über große Distanzen hinweg. Man könnte daher meinen: Einsam ist man doch höchstens noch in »Extremsituationen«, also wenn z. B. jemand einen langjährigen Weggefährten verliert oder sich nach einem Flugzeugabsturz auf eine abgelegene Insel retten muss. Doch auch ohne solche »Extremsituationen« stufen sich viele Menschen heute als »einsam und verlassen« ein. Psychologen sprechen hierbei sogar von einem echten »Massenphänomen« bzw. »Megatrend« in unserer Zeit - und zwar über alle Generationen und Altersklassen hinweg.
Allerdings gibt es auch einen schmerzenden »Leerstand« in unserer Seele, der nicht durch Beziehungen zu anderen Menschen, sondern nur durch Gott selbst gefüllt werden kann. Schließlich sind wir als Geschöpfe auf Gemeinschaft mit ihm angelegt. Deshalb wendet sich der Psalmschreiber in seiner als »einsam und elend« empfundenen Lage (siehe Tagesvers) zuallererst im Gebet an Gott und bittet ihn, sich ihm gnädig zuzuwenden und ihm aufs Neue seine Gegenwart und seine Gnade bewusst zu machen.
Auch im 21. Jahrhundert dürfen wir uns im Gebet an diesen ewigen Gott wenden. Dessen Zusage gilt nach wie vor: »Ich will dich nicht aufgeben und dich nicht verlassen« (Hebräer 13,5). Und wer sich von Gott geliebt und angenommen weiß, der kann mit seiner Hilfe auch auf andere zugehen, neue Kontakte aufbauen und Beziehungen vertiefen!
Stefan Nietzke