1979 kam ich zum lebendigen Glauben an den Herrn Jesus Christus und schloss mich einer unabhängigen christlichen Gemeinde an. In den ersten drei Monaten erlebte ich gleich zweimal, wie eines der Gemeindeglieder einem anderen sein altes Auto schenkte mit einer Selbstverständlichkeit, wie wenn man einen Apfel verschenken würde. Dies mitzuerleben beeindruckte mich tief, weil ich mich zurückversetzt fühlte in die Zeit der Apostelgeschichte.
Seit dieser Zeit habe ich in unserer Gemeinde unzählige Situationen erlebt, wo einer dem anderen ganz praktisch hilft, ohne viel Aufhebens darum zu machen. Da gibt es keinen Wohnungsumzug, wo nicht viele hilfsbereite Hände mit anpacken, keine persönliche Krisensituation, in der man ohne Anteilnahme und Ermutigung bleiben muss. Was ist es, was uns, was mich persönlich dazu motiviert?
Nun, wenn ich wirklich gläubig geworden bin, dann habe ich erkannt, dass mir alles, was ich habe, von Gott geschenkt ist. Der Apostel Paulus bringt es auf den Punkt mit seiner Frage: »Was aber hast du, das du nicht empfangen hast?« (1. Korinther 4,7). Wenn ich verstanden habe, dass sowohl mein persönlicher Besitz als auch meine Gaben ein Geschenk Gottes an mich sind, dann sage ich auch mit den ersten Christen, dass nichts von meinem Besitz mein eigen ist, sondern eigentlich allen gehört. Aber auch in solchen Beziehungen kann es zu Verletzungen kommen, wenn sich jemand übergangen oder ausgenutzt vorkommt. Wir haben auch zum Geben die Leitung des großen Gebers aller »guten Gaben« und »vollkommenen Geschenke« nötig (Jakobus 1,3). Wolfgang Seit