Als bevölkerungspolitische Maßnahme ließ der Pharao das Volk Israel zwangsweise arbeiten. Er wollte die Geburtenrate senken. Als das so nicht gelang, befahl er, alle neugeborenen Jungen zu töten. »Nein«, sagten die hebräischen Hebammen, »das tun wir nicht. Wir fürchten Gott und wissen, dass kein Mensch das Recht hat, einem anderen das Leben zu nehmen.« Die Hebammen reagierten mit einer so entschiedenen Verweigerung, weil sie Gott fürchteten. Sie erkannten ihre Verantwortung im Blick auf Gottes Absicht, sein Volk groß und mächtig zu machen.
Heute ist das Töten von Kindern wegen ihres Geschlechts in einigen Ländern der Welt noch immer an der Tagesordnung. Einerlei, ob vor oder nach der Geburt. Allerdings müssen wir in Deutschland darüber betroffen schweigen. Denn jedes Jahr werden im Schnitt 110 000 Abtreibungen amtlich gemeldet. Abgesehen von ernsthaften medizinischen Problemen können die Gründe dafür ganz unterschiedlich sein. Das reicht von »Das passt nicht in meine Lebensplanung« bis hin zu dem furchtbaren Erlebnis »Ich bin vergewaltigt worden«.
Wer seine Geburt erlebt hat, darf daher glücklich sein. Wir können heute schon erahnen, welche Auswirkungen der gegenwärtige Geburtenrückgang in unserer Gesellschaft haben wird. Trotzdem haben alle Maßnahmen durch Politiker zur Umkehr dieser Tendenz bisher kaum etwas gefruchtet. Auch finanzielle Anreize scheinen ins Leere zu laufen. Woran liegt das nur? Ganz sicher auch daran, dass unser Volk sich zunehmend vom christlichen Glauben entfernt und mit der verlorenen Bindung an Gott auch die Verantwortung für die Weiterexistenz unserer Familien und unseres Volkes ausgeblendet hat.
Herbert Laupichler