Kennen Sie die Tiger im Kölner Zoo? Das sind ziemlich langweilige Tiere. Meistens sieht man sie gar nicht, weil sie sich irgendwo in ihrem großräumigen Freigehege verstecken. Oder sie liegen einfach faul in der Sonne herum und rühren sich nicht. »Wir wollen weiter, Mama«, sagen meine Kinder unbeeindruckt. Keine imposanten Sprünge, kein markerschütterndes Brüllen. Langweilig. Aber am 25. August 2012 wurde eine Tierpflegerin von gerade einem dieser Tiger getötet. Bei der Fütterung in einem Wirtschaftsraum hatte sie eine Zwischentür nicht geschlossen. Durch die schlich sich der Tiger unbemerkt an und tötete sie. Was für eine Tragödie!
In jedem von uns gibt es diesen Tiger, der zwar meistens friedlich daliegt, aber doch das Potenzial hat, unser ganzes Leben zu zerstören. Die Bibel nennt ihn Sünde. Wir meinen, etwas Eifersucht auf die besser gestellten Nachbarn sei doch harmlos, und erkennen nicht, dass Neid ein ganzes Leben zerstören kann. Auch finden wir es normal, dass man böse wird, wenn man bei der Beförderung immer übersehen wird! Doch wie schnell wird aus der Unzufriedenheit eine tiefe Bitterkeit, die alle Lebensfreude raubt. Ein heimlicher Besuch im Bordell, ein »One-Night-Stand« ohne sichtbare Folgen, so etwas kann eine Familie für immer zerstören. Und wie oft schon hat eine kleine Lüge zu einem ganzen Netz von Unwahrheiten geführt, aus dem es schließlich kein Entrinnen mehr gab.
Keiner von uns hat die Kraft, den Tiger zu zähmen. Wenn man meint, ihn unter Kontrolle zu haben, zeigt er plötzlich seine ganze Wildheit. Unterschätzen Sie nie die Gefährlichkeit der Sünde! Suchen Sie Jesus. Er ist der Einzige, der es mit dem Tiger aufnehmen kann.
Elisabeth Weise