Ein Klick, und es war passiert. »Neiiin!« Der Berater schlug die Hände über dem Kopf zusammen und starrte erschrocken auf den Computer-Bildschirm. Sein Gesicht wurde hochrot. Was war passiert? Er hatte sich über die E-Mail eines – seiner Ansicht nach etwas begriffsstutzigen – Kunden geärgert und seinem Unmut darüber in einer Nachricht an den Chef Luft machen wollen. Doch statt auf »Weiterleiten« hatte er versehentlich auf »Antworten« geklickt. Die entsprechende Reaktion des beschämten Kunden ließ natürlich nicht lange auf sich warten … Eine sehr unangenehme Situation, in die sich der Mitarbeiter selbst gebracht hatte. Ob er wohl eine solche E-Mail verfasst hätte, wenn er damit gerechnet hätte, dass der Kunde sie lesen würde? Sicher nicht!
Wie schnell werden die Fehler, Schwächen oder Charaktereigenschaften der anderen zum Anlass, schlecht über sie zu denken oder zu reden. Und oftmals werden Unbeteiligte in den eigenen Ärger hineingezogen. Glücklicherweise bleibt davon vieles von den betreffenden Personen unbemerkt. Vielleicht ist dadurch so manche Kündigung oder Ehescheidung ausgeblieben.
Doch vor Gott sind selbst die unausgesprochenen Gedanken offenbar. Was einerseits erschrecken mag, gibt andererseits Trost. Vor Gott brauchen wir uns nicht zu verstellen. Wir dürfen sofort zu ihm kommen, wenn wir mit unseren Worten wieder einmal zu schnell waren. Er bietet uns Vergebung an und will uns helfen, Gedanken und Zunge zu kontrollieren. Das bewahrt uns nicht nur vor möglicherweise negativen Konsequenzen unbedachter Worte. Mit aufrichtigem, freundlichem Reden können wir so manche Brücke zu den Herzen unserer Mitmenschen schlagen. Sabrina Nagel