Gute Ehen sind ausgewogen. Die praktische Wirklichkeit des täglichen Lebens wird verschönert durch die Freude und Spontanität des immer wieder Sich-ineinander-verliebens. Aufrichtigkeit kann dem Mann helfen zu erkennen, dass er bisher seine Frau ausgenutzt hat, ohne auf ihre Gefühle Rücksicht zu nehmen. Aufrichtigkeit kann auch der Frau helfen zu erkennen, dass ihre Kritiksucht das Selbstbewusstsein und die Selbstachtung ihres Mannes auf Dauer nachhaltig beschädigen.
Man darf aber dabei nicht stehen bleiben. Zärtliche Gefühle, gegenseitige Aufmerksamkeit, kleine Liebesbeweise und auch ein wenig Romantik – alles manchmal schon kurz nach der Eheschließung verschwunden – bewahren eine Ehe vor Langeweile, wie sie in einer Karikatur zum Ausdruck kommt, in der ein älteres Ehepaar auf der Terrasse sitzt und der Ehemann gerade sagt: »Sara, wenn ich manchmal daran denke, wie viel du mir bedeutest, kann ich mich nur schwer zurückhalten, es dir zu sagen.«
Unser Tagesvers redet aber von einer Liebe zwischen zwei Personen, die göttlichen Charakter trägt. Es ist die Liebe, welche die Selbstaufopferung Christi für seine Gemeinde, also für alle, die an ihn glauben, widerspiegelt. Eine solche Liebe ist nicht abhängig von romantischen Gefühlen und sie tritt auch nicht erst in Aktion, wenn sie Gegenliebe verspürt. Eine solche Liebe wird das Fundament einer Ehe um ein Vielfaches stärken gegenüber den schnell abklingenden Gefühlen des Verliebtseins der ersten Stunden. Wer diese Liebe entdecken und von ihr erfüllt werden möchte, der muss sie sich bei Gott holen und nicht bei seinem Partner einfordern. Rudi Joas