Vor einiger Zeit stand in unserer Tageszeitung, dass eine ältere Dame bei einem Unfall schwere Verletzungen erlitten hatte. Die Frau hatte versucht, in die Bahn einzusteigen, war aber beim Schließen der automatischen Tür zurückgeschreckt. Dabei wurde ihr Einkaufsbeutel eingeklemmt.
Sie versuchte vergeblich, die Tasche herauszuziehen und hielt auch noch daran fest, als die Bahn wieder anfuhr. Fahrgäste mussten hilflos zusehen, wie die Frau verzweifelt mitlief, stürzte und sich dabei schwere Kopfverletzungen zuzog. Der Wert ihres Einkaufs und der Inhalt ihres Portemonnaies waren vermutlich gering verglichen mit dem Preis, den sie mit ihrem Sturz bezahlte. Aber sie klammerte sich krampfhaft an ihr Eigentum und erkannte nicht die drohende Gefahr für Leib und Leben.
So geht es uns im Leben oft. Wir halten nicht selten an Dingen fest und merken gar nicht - oder viel zu spät -, dass sie uns ins Verderben ziehen. Für eine gute und angemessene Reaktion bleibt dann oft keine Zeit mehr. Der Schaden lässt sich nicht mehr verhindern.
Manches lässt sich zwar im Leben wieder richten: Die Zeit heilt Wunden, Krankheiten lassen sich auskurieren, Schulden können getilgt werden, Entziehungskuren werden angeboten, Blechschäden können behoben werden.
Wenn es aber um die unsterbliche Seele eines Menschen geht, ist mit dem Tod keine Veränderung, keine blitzschnelle Reaktion oder Kurskorrektur mehr möglich.
Noch bietet Gott jedem sein Heil an in der Vergebung aller persönlichen Schuld durch den Tod seines Sohnes am Kreuz. Aber wer das ablehnt, für den ist es irgendwann für immer zu spät. Nach dem leiblichen Tod wird Gott die Sünde in unserem Leben richten. Martin Price