Seine Säulen säumen die Straßen vieler Städte. Sein Name ist uns zwar irgendwie geläufig, aber wer war der Erfinder der gleichnamigen Litfaß-Säule? Es war Ernst Litfaß. Er lebte von 1816–1874 in Berlin und war Druckereibesitzer und Verleger.
In jungen Jahren wollte Ernst eigentlich Schauspieler werden. Stattdessen musste er aber wie sein früh verstorbener Vater und sein strenger Stiefvater Buchdrucker lernen. Zwischenzeitlich tingelte er zwei Jahre lang mit Wanderbühnen durchs Land. Dann aber übernahm Litfaß 1846 doch noch den Familienbetrieb – und veränderte mit seiner Idee Berlins Stadtbild für immer. Er stellte runde Plakatsäulen auf und beklebte sie mit druckfrischen Kriegsdepeschen. Damit fand er schnellere Aufmerksamkeit als alle Zeitungen. Aufgrund seiner Treue zum Königshaus erhielt er vom preußischen König das alleinige Recht zur Veröffentlichung der Kriegsdepeschen und Siegesmeldungen aus den Kriegen 1866 und 1870–1871. 1867 wurde ihm der Titel »Geheimer Commissions-Rath« verliehen. Über Berlin hinaus eroberte die »Litfaßsäule« immer mehr Großstädte.
Schon zu biblischer Zeit gab es eine ähnliche Einrichtung. Auf Marktplätzen und an öffentlichen Gebäuden standen Steinsäulen, an denen aktuelle Mitteilungen ausgehängt wurden. Mit solch einer antiken Litfaßsäule vergleicht Paulus im ersten Brief an Timotheus die Christen, die sich zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten trafen: »Die Gemeinde des lebendigen Gottes ist Pfeiler und Stütze der Wahrheit« (Kapitel 3, Vers 15). Jeder Gottesdienst, der die Botschaft der Bibel zum Mittelpunkt hat, ist ein Aushängeschild der göttlichen Wahrheit. Wo immer Christen die Wahrheit der Bibel hochhalten und öffentlich proklamieren, lässt Gott sich hören.
Andreas Fett