Spricht man von einem Gottesbeweis, halten viele dagegen, indem sie sich auf den Philosophen Immanuel Kant (1724-1804) berufen, der als der große Zerschmetterer aller Gottesbeweise angesehen wird. Neben Lessing ist Kant zum Inbegriff der Aufklärung geworden. Er definierte sie als den »Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit«. Beide werden das »Zweigestirn der Aufklärung« genannt, jener Bewegung also, die die Bibel als unglaubwürdig hingestellt hat. Die liberale Theologie hat hier ihre geistigen Wurzeln.
Kant hat dazu beigetragen, Gott ins Abseits zu stellen. Er meinte, unser Erkenntnisvermögen sei äußerst beschränkt, dennoch wirft unser Gehirn dauernd Fragen auf, mit denen es überfordert ist: Fragen nach dem Sinn des Lebens, nach der Seele, nach Gott. Die Bibel sagt hingegen, dass wir Gott sehr wohl erkennen können: »Denn was man von Gott erkennen kann, ist unter ihnen offenbar« (Römer 1,19). Gottes größte Offenbarung geschah in Jesus: »Wer mich sieht, der sieht den Vater« (Johannes 14,9).
Aufgrund der Naturgesetze über Information wissen wir, dass jede Information einen intelligenten Urheber benötigt. Die riesigen Informationsmengen in den Zellen aller Lebewesen müssen demzufolge ebenfalls von einem intelligenten Urheber stammen. Sie sind darum ein deutlicher Beweis für die Existenz Gottes. Von der genetischen Information wusste Kant nichts. Darum dürfen wir uns heute, wenn es um Gottesbeweise geht, nicht auf Kant berufen, der vor mehr als 200 Jahren lebte und der nur von einem Bruchteil jener naturwissenschaftlichen Erkenntnisse wusste, die uns heute vorliegen. Werner Gitt