Die Blumen zeigen sich im Lande, die Zeit des Singens ist gekommen.
Hoheslied 2,12
Unser Gartengrundstück ist nicht sonderlich groß. Aber im März vergangenen Jahres erblühten dort über 300 Narzissen. Was war das für ein malerischer Anblick!
Der Pfarrer und Kirchenliederdichter Paul Gerhardt (1607-1676) erwähnte diese hübschen Blumen in seinem bekannten Lied »Geh aus, mein Herz, und suche Freud«. Darin werden die Schönheiten von Gottes Schöpfung zur warmen Jahreszeit besungen. Der Mann hatte ein aufmerksames Auge für die Natur. Vor allem aber lehrten die Blumen ihn eine Theologie, die er in seinem Lied vermitteln wollte. Einerseits erinnerten die Narzissen ihn an Gottes freundliche Fürsorglichkeit, wie Jesus sie in der Bergpredigt lehrte. Wenn Gott schon die Blumen so herrlich kleidet, die heute im Garten blühen, dann als Strauß ein paar Tage die Wohnung schmücken und schlussendlich auf dem Komposthaufen landen, wie viel mehr wird er sich dann um die Menschen kümmern, die ihm vertrauen.
Zum anderen sah Paul Gerhardt in der Blütenpracht einen Vorgeschmack auf den Himmel, den ewigen Lebensraum der Kinder Gottes. Er hatte die Grausamkeiten des Dreißigjährigen Krieges miterlebt. Wenn aber schon auf dieser leidgeplagten Erde die Schönheiten der Blumen uns erfreuen können, wie unvorstellbar schöner wird es erst im Himmel sein, wo es kein Leid, keine Sünde, keinen Schmerz und keine Träne mehr geben wird.
Zuletzt aber richtet die Narzisse auch ermahnende Worte an uns wegen ihrer begrenzten Blütezeit. »Der Mensch - wie Gras sind seine Tage, wie die Blume des Feldes, so blüht er.« Heute gesund, morgen krank, übermorgen nicht mehr da - so könnte man den Lebenslauf des Menschen kurz beschreiben. Darum rät uns die Bibel zu einer frühzeitigen Entscheidung für Jesus Christus.
Arndt Plock