Matthiesen strebt nach der Milliarde. - Der Politiker ist jetzt Chefmanager in der Wertstoff-Verwertungsindustrie und hat viel vor. Matthiesen spielt seine neue Rolle mit allem Können: »Wir peilen die Milliarden-Grenze beim Umsatz an. Das ist ein Markt mit einem Riesenpotential.« Seinen strategischen Blick lässt er in die Ferne schweifen. In Frankreich, England und China sieht er riesige Chancen. Eine Frage bleibt offen: Wieviel verdient der Wirtschaftsboss ...?
Westdeutsche Zeitung, Donnerstag, 10. Dezember 1998: Politiker tot im Bett gefunden - Bestürzung bei allen Parteien. Klaus Matthiesen ist im Alter von 57 Jahren gestorben. Seine Frau fand ihn in der Nacht zu gestern tot im Bett. Erst tags zuvor hatte Matthiesen seine erste Pressekonferenz als neuer Vorstandschef gegeben. Noch an seinem Todestag präsentierte er sich in guter Form. Fragen nach seinem Wohlergehen beantwortete er mit »sehr gut«. Wenig später lebte er nicht mehr. Erschütternd: Er strebt nach der Milliarde, aber er stirbt vor der Milliarde! Wie drastisch wird uns die Unerbittlichkeit des Sterbens deutlich. Er hat mit vielem gerechnet, aber nicht mit einem: diesem plötzlichen Tod. Am Tag zuvor blieb nur eine Frage offen: Wie viel verdient er? Heute ist diese ganz und gar bedeutungslos.
Die Bibel: »Ihr sagt: Wir wollen in die und die Stadt gehen und dort ein Jahr zubringen und Handel treiben und Gewinn machen - die ihr nicht wisst, wie es morgen um eurer Leben stehen wird; denn ihr seid ein Dampf, der eine kleine Zeit sichtbar ist und dann verschwindet« (Jakobus 4,13-14).
Andreas Fett