Die Tasche für den Ausflug hatte ich gerade in den Kofferraum gepackt, da kam auch schon meine Frau aus dem Haus. In dem Moment, in dem die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, wurde uns beiden klar: Die Haustürschlüssel hingen noch innen am Schlüsselbrett. Wir hatten uns ausgeschlossen. Da das Haus erst vor kurzem fertiggestellt worden war, hatten wir auch noch keinen Ersatzschlüssel bei Verwandten deponiert. Schnell benachrichtigte ich den ortsansässigen Schreiner, der die Türen eingebaut hatte. Mit dem Hinweis, dass dies öfters vorkomme, begann er sofort, das Schloss der Haustür aufzubohren. Wenige Minuten später war die Tür offen. Für den Experten war es kein Problem, sich trotz der verschlossenen Tür Eintritt ins Haus zu verschaffen.
Wenn ich diese Erfahrung auf Gott übertrage, wird mir bewusst: Gott steht in unserem Leben oft vor verschlossener Tür. Wir befürchten, dass er manchmal andere Vorstellungen und Ziele hat als wir und lassen ihn darum draußen stehen. Doch weil Gott der Hersteller unseres Lebens ist, ist eine verschlossene Tür für ihn kein Hindernis.
Er könnte uns seinen Willen ohne weiteres mit Gewalt aufzwingen. Aber das entspricht nicht dem Wesen Gottes. Darum redet der heutige Bibelvers davon, dass Gott an die Tür anklopft. Er bricht nicht bei uns ein, sondern bittet höflich darum, dass wir ihn hineinlassen. Es geht ihm darum, Gemeinschaft mit uns zu haben. Weil er es gut mit mir meint, will ich ihm nicht nur mein Leben öffnen und ihn hereinbitten, sondern ihm auch einen Schlüssel anvertrauen. Er soll für immer in meinem Leben einziehen - denn ohne ihn bin ich selbst derjenige, der vom echten Leben ausgesperrt ist.
Andreas Droese