Da lag der alte Abraham (damals hieß er noch Abram) in seinem Zelt und konnte nicht einschlafen. Er hatte seinen Neffen und noch weitere Leute aus Sodom, wo sein Neffe sich niedergelassen hatte, aus der Hand von Räubern befreit. Das war gut; aber er hatte auch den bösen König von Sodom beleidigt, als er dessen Geschenke zurückwies, weil er nicht von solch einem Kerl belohnt werden wollte. Das war gefährlich. Denn nun bestand die Gefahr, dass dieser sich dafür rächen würde. Da sagte ihm Gott sinngemäß: »Fürchte dich nicht. Ich passe für dich auf und ich werde dich auch überreich belohnen.« Dann führte er ihn hinaus in die Nacht, zeigte ihm den Sternenhimmel und sagte, was in unserem heutigen Bibelwort steht. Natürlich meinte Gott nicht, Abraham werde exakt so viele Nachkommen haben wie es Sterne am Himmel gibt. Er wollte ihm vielmehr klar machen: So wenig wie man die Sterne zählen könnte, würde man seine Nachkommen zu zählen vermögen. Und nun kommt das Schöne: Abraham glaubte Gott. Er glaubte ihm, obwohl er noch immer auf sein erstes Kind wartete, und er war doch schon über achtzig Jahre alt. Sein Vertrauen wurde nicht enttäuscht, gegen alle »Wahrscheinlichkeit« bekamen Abraham und Sarah in hohem Alter noch den versprochenen Sohn.
Wie schnell verlieren wir doch unseren Glaubensmut, wenn Gott uns ein wenig warten lässt! Dann aber zeigt sich, ob wir Gott vertrauen, oder ob wir in Wirklichkeit nur mit dem Eintritt von Wahrschein-lichkeiten gerechnet haben. Schwinden dann die Aussichten, schwindet im gleichen Maß unsere Hoffnung. Abraham war anders. Er kannte Gott und traute ihm auch das »Unmögliche« zu. Darum wurde er Gottes Freund genannt.
Hermann Grabe