Das Flugzeug landete pünktlich. Müde schauten wir uns an. Ich seufzte: »Bald daheim!« Nur noch unseren Koffer holen, ins Auto und ab nach Hause! Die Passagiere drängelten sich am Band der Gepäckrückgabe. Koffer glitten vorbei, nur unserer nicht. Langsam wurden die Gepäckstücke spärlicher; schließlich war das Band leer. Meine Frau sagte: »Und jetzt?! Das hat uns gerade noch gefehlt!« Irgendwo an einem offenen Schalter füllte ich Formulare aus und hoffte das Beste. Endlich zu Hause angekommen, wollte ich ein paar Anrufe tätigen; ich nahm das Telefon, tippte die Nummer ein. Nichts! Die Leitung tot; ebenso unser Internetzugang. »Was ist denn heute los?« Zum Glück gibt’s Handys. Doch die Batterie war leer.
Ich muss zugeben: Ich habe mich NICHT gefreut! Doch als ich ein wenig über den Tag nachdachte, war ich über mich selbst erschrocken. Wie leicht lasse ich mich von solchen Kleinigkeiten beeinflussen! Da bekommen Eltern die Schreckensnachricht über ihren verunglückten Sohn! Und ich ärgere mich, wenn Telefon und Internet nicht funktionieren. Was ist schon ein Koffer, der in Manchester »festhängt«, im Vergleich zu Krebs, Hausbrand oder Herzinfarkt? Hängt mein Wohlbefinden so sehr von solchen Umständen ab? Beschämt erinnerte ich mich an den Apostel Paulus. Aus dem Gefängnis schreibt er an eine Gemeinde: »Freut euch im Herrn! Ich sage es noch einmal: Freut euch!« Geht das überhaupt? Offensichtlich bei ihm schon. Er sah nicht die Gitterstäbe, sondern den Sternenhimmel dahinter. Er entschied sich, seine Umstände aus Gottes Blickwinkel zu betrachten und kam zu dem Schluss: Sorgen sind am besten bei Gott aufgehoben.
Das wünsche ich Ihnen und mir. Berndt Mokros