Die neunjährige Bernadette (Benni) ist ein verhaltensauffälliges und aggressives Mädchen, das nirgendwo richtig aufgehoben scheint. Ihre eigene Mutter ist mir ihr überfordert und zu sehr mit eigenen Problemen beschäftigt. In Pflegefamilien und Wohngruppen hält Benni es auch nicht lange aus. Selbst die intensive 1:1-Betreuung eines Sozialarbeiters genügt nicht, um ihr ein stabiles und glückliches Leben in der Gesellschaft zu ermöglichen. Dies ist die Handlung eines 2019 erschienenen Films, der passend mit »Systemsprenger« betitelt ist. Mit ihrer Unberechenbarkeit sprengt Benni das soziale Fürsorgesystem in Deutschland: Alle bekannten Mittel greifen nicht mehr. So entsteht bei den Beteiligten das Gefühl von Hilflosigkeit und Resignation.
Auch zu Lebzeiten Jesu gab es immer wieder »Systemsprenger«, die nicht in die Gesellschaft passten und diese überforderten. So wird von einer Reihe von Dämonen besessener Menschen berichtet, die »schäumen und mit den Zähnen knirschen« (Markus 9,18) oder die so gefährlich waren, dass »niemand auf der Straße (, in deren Nähe sie waren,) wandern konnte« (Matthäus 8,28). Auch für Aussätzige, Blinde oder andere Kranke hatte die damalige Gesellschaft keine wirklichen Mittel, und so fristeten sie oft ein trauriges Leben im Abseits.
Als Jesus Christus auf dieser Erde aktiv war, schaffte er es immer wieder, diese »Systemsprenger« zu heilen und in die Gemeinschaft mit Mensch und Gott zurückzubringen. Da, wo alle guten Ratschläge und menschliche Hilfen nicht mehr funktionieren, kann er eingreifen. Zwar macht seine Hilfe nicht auf Knopfdruck alles äußerlich gut, aber sein Heilungsprozess beginnt auf jeden Fall dort, wo es am wichtigsten ist: am Herzen. Sebastian Lüling