Murat (Pseudonym) ist verzweifelt. Seit Wochen ist er überfordert ... Als Mathelehrer arbeite ich an einer integrierten Gesamtschule. Murat ist Schüler in der 10. Klasse und Teil des Mathekurses. Es sind noch einige Wochen bis zur schulinternen Abschlussarbeit. Eigentlich noch Zeit, um sich darauf vorzubereiten. Aber sind Murats Rückstände noch aufzuholen? Selbst bei einfachen Äquivalenzumformungen macht er Fehler. Grundwissen, worauf man aufbauen muss, fehlt bei Murat an mehreren Stellen. Wo soll Murat ansetzen?
Wir kommen ins Gespräch, und ich frage ihn, was er so zu Hause macht. Er ist wenigstens ehrlich und sagt prompt: »Nur Handy!« Puh, was soll ich dazu sagen?! Auf jeden Fall bin ich über seine Matheleistung nicht überrascht. Der Zusammenhang zwischen Überforderung in der Schule und »Nur Handy« ist offensichtlich.
Kann ich von einem Zehntklässler erwarten, dass er Verantwortung für sein Handeln übernimmt? Kann er das gesund abschätzen, dass, wenn er nur am Handy sitzt, seine schulischen Leistungen darunter leiden werden? Beides würde ich mit »Ja« beantworten. Und ich meine, Murat sieht es genauso. Trotzdem tut er das. Zu groß ist die Konsumlust. Zu gering der Ehrgeiz, etwas zu erreichen. Bei all den Möglichkeiten, die uns das Handy/Smartphone bietet und die wir gerne nutzen - die Schattenseiten sind (mindestens) genauso groß.
Ich will kein Pessimist sein, aber ein Realist. Was erwartet mich als Lehrer - und Vater? Die Bibel ist klar: Womit ich mich beschäftige, das prägt mich. Input-Output. Aktion-Reaktion. Ich will auf mein Herz aufpassen und es mit gutem Inhalt füllen. Ich will auf meine Kinder aufpassen und will, dass guter Inhalt in ihr Herz kommt. Willi Dück