Es war ein sonniger Spätsommertag. Wir hatten uns mit ein paar Freunden auf der Pferderennbahn verabredet, um uns einige Galopprennen anzuschauen. Für mich war es das erste Mal bei so einer Veranstaltung. Die Stimmung war super, die Rennen spannend, jeder schien rundum zufrieden. Dann geschah jedoch etwas, was mir die Currywurst im Halse stecken bleiben ließ. Beim Zieleinlauf brach sich eines der Pferde das Bein. Schnell kam ein Wagen mit der fast höhnisch anmutenden Aufschrift »Ambulanz« auf die Bahn gefahren, es wurde ein großer Sichtschutz aufgestellt, das Pferd wurde eingeschläfert und abtransportiert. Innerhalb weniger Minuten war aus einem viele tausend Euro teuren Rennpferd ein toter Kadaver geworden, nur weil es sich ein Bein gebrochen hatte. Eine junge Frau, wahrscheinlich die Trainerin des Tieres, war untröstlich. Den Besitzer der Pferde schien es hingegen nicht besonders betroffen zu machen. Ein Fall für die Versicherung.
Mal davon abgesehen, dass ich mir vornahm, so ein Event nicht nochmal zu besuchen, ließ mich dieses Erlebnis eine Zeit lang nicht mehr los. Werden Menschen manchmal nicht ähnlich beurteilt? So lange sie leistungsfähig sind und der Gesellschaft dienen, werden sie bewundert. Welchen Wert hat ein Mensch noch, wenn er z.B. durch einen Unfall arbeitsunfähig wird? Was macht den Wert eines Menschen überhaupt aus? Der heutige Tagesvers, entnommen den ersten Seiten der Bibel, macht deutlich, dass der Mensch seinen Wert dadurch bekommt, dass er im Bild des allmächtigen Gottes erschaffen ist. Außerdem drückt Gott den Wert des Menschen dadurch aus, was er bereit war, für seine Erlösung aus dem Dilemma der Sünde zu bezahlen. Thomas Bühne