Gott ist eine für Menschen letztlich unergründliche Persönlichkeit. Um überhaupt etwas von ihm zu wissen, muss er sich uns zeigen, sich »offenbaren«. Im Verlauf der Geschichte, insbesondere der des Volkes Israel, geschah das oft gerade an einem besonders markanten Tiefpunkt, wie auch in dem obigen Text. Das Ende unserer menschlichen Möglichkeiten benutzt Gott als Gelegenheit, seine besonderen Eigenschaften zu zeigen. Das Volk Israel war in Ägypten und hatte unter der strengen Sklaverei dort sehr zu leiden. Genau in diese Situation hinein sprach Gott diese Worte. Das Schicksal seines Volkes ist ihm nicht gleichgültig. Im Gegenteil: Er nimmt Kenntnis davon. Und es betrifft ihn so sehr, als ob er selbst das Elend erleiden würde.
Und dann das Wunderbare: Er selbst kommt herab, um sein Volk aus diesem Elend zu befreien. Er liebt die Menschen. 1500 Jahre später wurde das noch viel deutlicher, als er in Jesus Christus als Mensch auf die Erde kam, um den Weg zu bahnen, auf dem alle Menschen von ihrem Elend befreit werden können. Dieser Weg ist der Glaube an Jesus Christus. Er hat am Kreuz von Golgatha stellvertretend für uns Gottes Strafgericht über alles Böse erlitten, was wir getan haben. Das zu glauben setzt allerdings die Einsicht voraus, dass wir vor Gott so verdorben sind, dass wir einen Stellvertreter brauchen. Wir stecken sozusagen in einem Sumpf, aus dem wir uns nicht selbst befreien können. Jesus Christus muss uns herausziehen. Wer nun so an ihn glaubt, kann auch sagen: »Gott ist herabgekommen, um mich aus meinem Elend zu befreien.« Uwe Stötzel