Eigentlich wollte ich nur ein Formular abgeben, doch wie könnte es anders sein - ich blieb fast eine halbe Stunde in seinem Büro.
Der Versicherungsvertreter hatte mich mal wieder überrumpelt. »Wissen Sie eigentlich, das Sie mit einem Viertel Ihres Gehaltes auskommen müssen, wenn Ihnen in nächster Zeit ein Sportunfall oder etwas ähnliches zustößt und Sie vielleicht arbeitsunfähig werden? Ganz zu schweigen von den Kosten, die vielleicht für den Umbau in eine behindertengerechte Wohnung auf Sie zu kommen.« Ich war ehrlich etwas platt. Das hatte ich mir noch nicht überlegt, aber tatsächlich, wenn ich weit vor Erreichen des Rentenalters arbeitsunfähig würde, war es finanziell schlecht um mich bestellt. Und ich dachte immer, als Beamter sei man gut versorgt. Und gerade letzte Woche war einer meiner Freunde mit dem Fahrrad übel gestürzt. Das könnte mir auch passieren. Die Gesundheit hängt sozusagen an einem seidenen Faden. Mein Versicherungsvertreter hatte natürlich auch gerade ein passendes Angebot für eine Unfallversicherung, die all diese Unvorhersehbarkeiten absichern würde.
Ich schloss zwar keine Versicherung ab, fuhr jedoch leicht nachdenklich und recht vorsichtig nach Hause. Dort dachte ich noch mal über alles nach. Dann kam mir der obige Bibelvers in den Kopf. »Sorgt euch nicht, denn er ist besorgt für euch.« Ich weiß zwar noch nicht, ob es nicht doch sinnvoll ist, eine Versicherung abzuschließen, aber ich weiß, dass Gott über meinem Leben wacht. Das heißt zwar nicht, dass ich eine Garantie für Unfallfreiheit habe, aber ich weiß, dass er selbst dann einen Weg für mich kennt. Friedhelm Koll