Bei einem Vortrag erwähnte ich unseren Tagesvers und ordnete ihn denen zu, die uns unverständlich erscheinen. Darauf erhielt ich von CD-Hörern zahlreiche Zuschriften mit Erklärungsversuchen. Leider war nie ein biblisch haltbarer dabei, weil jeder – wie ich auch – die Stelle so gedeutet hatte, als wäre der Kleinste im Himmelreich dennoch größer als Johannes der Täufer im Himmelreich.
Erst durch die E-Mail einer Hörerin aus Österreich schloss sich mir diese Bibelstelle auf. Bibelkommentare und Meinungen zu diesem Vers gehen davon aus, dass zwei Personen im Himmelreich miteinander verglichen werden. Bei genauerem Hinsehen stimmt das aber nicht, denn es wird eine Person auf der Erde mit einer Person im Himmel verglichen, und das ist der entscheidende Unterschied.
Jesus nennt uns Johannes den Täufer als den Größten, der je von einer Frau geboren wurde. Das Geborenwerden geschieht eindeutig nur auf dieser Erde. Somit spricht Jesus von dem Allergrößten auf der Erde – weder Mose noch David, Jesaja oder Paulus sind im Urteil Jesu so hoch angesehen. Diesem Johannes auf der Erde stellt Jesus nun jemanden im Himmel gegenüber. Und hier wählt Jesus den Kleinsten aus.
Wenn Johannes der Täufer schon auf Erden als der Größte angesehen wird, dann wird seine Stellung im Himmel konsequenterweise auch sehr hoch sein. Was aber will Jesus uns mit seinem Vergleich sagen? Im Himmel wird alles viel schöner, größer und herrlicher sein als auf der Erde. Sogar der Kleinste im Himmel ist um so viel erhoben, dass er sogar den Größten auf der Erde übertrifft.
Werner Gitt