Könnten andere Menschen unsere Gedanken auf der Stirn lesen, gäbe es sicher breite Stirnbänder in jeder Preislage und Ausführung zu kaufen. Aber nun heißt es hier, dass Gott alle Geheimnisse kennt, dass er jede Finsternis durchdringt.
Meine Eltern hatten mir von frühster Kindheit an Geschichten aus der Bibel erzählt und auch von der wunderbaren Herrlichkeit des Himmels. Wenn auch niemand die passenden Worte für die Großartigkeit dessen findet, was die an Christus Glaubenden dort zu erwarten haben, so hatte vor allem meine Mutter mir doch soviel Schönes davon gesagt, dass ich schon als kleiner Junge eine intensive Vorstellung von dem dort herrschenden Licht und Glanz in mir trug. Eines Nachts nun hatte ich Gelegenheit, einen klaren Sternenhimmel zu sehen, und für mich war augenblicklich klar, dass all die Sterne Löcher im »Himmelsfußboden« waren, durch die das Licht von Gottes Thronsaal zu uns herabschien.
Naturwissenschaftlich betrachtet war das natürlich Unsinn; aber wie gut wäre es doch für uns Erwachsene, wenn wir uns stets bewusst wären, dass der Himmel voller Licht ist, und dass dies Licht auch alle Finsternis um und in uns durchleuchtet. Gott ist Licht, sagt die Bibel, und Gott ist überall. Wäre uns das deutlicher bewusst, würden wir ihn bitten, unser Leben immer in seinem Licht zu führen und nichts im Dunkeln zu verbergen, was letztlich unmöglich ist. Denn Gott hat einen Tag bestimmt, an dem »alles Verborgene des Herzens ans Licht gebracht« wird. Diesen Tag brauchen wir allerdings nicht zu fürchten, wenn wir Gott schon vorher unsere Sünden bekannt und seine Vergebung in Anspruch genommen haben.
Hermann Grabe