… ist alles vorbei!«, so singen die Narren und schunkeln dazu im Rhytmus des Liedes. Sie denken natürlich nur an das Ende der Faschingszeit. Kaum einem kommt ernsthaft der Gedanke, dass für jeden, der das Leben wie ein Faschingsprinz oder Funkenmariechen zugebracht hat, der ganz große Aschermittwoch kommt, an dem wirklich alles vorbei ist, was hier Spaß gemacht hat.
Früher wusste man noch etwas davon. So wurde bei uns - ich bin katholisch erzogen worden - am Aschermittwoch noch jedem, der in die Kirche kam, vom Priester ein Aschekreuz auf die Stirn gemalt. Das sollte die Leute vor allen Strafen schützen, die ihre Ausgelassenheit und ihre oftmals grobe Missachtung der göttlichen Gebote nach sich ziehen konnte! So war meine sehr katholisch fromme Großmutter entsetzt, als ich nach dem Kirchgang heimkam und das Aschekreuz beinahe ganz abgewischt hatte. Das konnte nur Unheil für mich bedeuten! Das Kreuz sollte mich doch schützen, weil es ein Bild des Kreuzes war, an dem der Erlöser gestorben war. Aber kann die Sache mit der Vergebung und der Gerechtigkeit, die Gott gelten lässt, so funktionieren?
Sicher nicht, denn Gott lässt sich nicht mit einem Talisman abspeisen. Er will, dass wir unsere Schuld vor ihm bekennen und zugeben, gegen ihn, den Allmächtigen, gesündigt zu haben. Dann erst vergibt er uns. Es geht Gott um unser Herz, um uns selbst. Wir sind ihm wertvoll, und er nimmt uns als Persönlichkeit ernst. Das ist nicht zum Erschrecken, sondern befreit zu großer Freude, weil wir erfahren können, dass Gott selbst uns liebhat. Nur ehrlich müssen wir werden. Karl-Heinz Gries