Im Briefkasten liegt ein Brief. Als ich ihn öffne, finde ich eine Hochzeitsanzeige mit Bild, auf dem zwei glückliche, strahlende Gesichter zu sehen sind. Was schenken wir dem Hochzeitspaar? Als wir durch Wuppertal schlendern, finden wir ein bildschönes, originelles Kochbuch. Zu unserem Erstaunen enthält es nur weiße Seiten. Eine ausgezeichnete Idee. Darin kann das Paar sich selbst die besten Kochrezepte von Oma, Mutter, Freunden und Bekannten notieren. Liebe soll ja bekanntlich durch den Magen gehen. Wäre es nicht ebenso passend, anstelle des Kochbuches ein außergewöhnliches Buch mit Rezepten für eine glückliche Ehe zu verschenken? Wieder nur weiße Blätter, auf die einzigartige, erstklassige, erprobte Rezepte für ein Gelingen der Ehe aufgeschrieben werden könnten?
Unsere Gedanken gehen in das Jahr 1971 zurück. Was hatte uns einer unserer Hochzeitsgäste, ein Jurist, noch für einen geheimnisvollen Tipp gegeben? »Vermeidet den ersten Streit, dann gelingt eure Ehe.« Neugierig fragten wir zurück: »Wie ist dir das denn in deiner langjährigen Ehe gelungen, Onkel Willi?« Nachdenklich und zögernd gab er uns zur Antwort: »Wir haben oft unterschiedliche Meinungen und reden dann über die verschiedenen Sichtweisen, aber wir haben es nie zu einem Streit kommen lassen. Vielleicht liegt das auch daran, dass wir den Tag mit einer Bibellese und mit einem gemeinsamen Gebet beenden.«
Bei unserer Hochzeit hatten wir das Rezeptbuch einer guten Ehe noch nicht; aber wir haben den guten »juristischen Rat« befolgt und können nach 44 Ehejahren bezeugen: Mit Gottes Hilfe funktioniert es noch heute gut! Und wenn man den Tag mit Gott anfängt, geht es vielleicht noch besser. Detlef Kranzmann