»Bitte schaufle doch den Sandberg auf die andere Seite«, sagt der Hausmeister, und ich schaufle fleißig den Sandberg in die gewünschte Richtung. Eine Viertelstunde später kommt der technische Leiter vorbei, ist ungehalten und weist mich an, den Sand wieder auf die andere Seite zu schaufeln, da er ja dort benötigt wird. Also wieder alles zurück. Nach einer Weile kommt dann der Leiter des Heims aufgeregt zu mir und teilt mir nachdrücklich mit, den Sand wegen des Zugangs doch zurückzuschaufeln. Ein kleines Beispiel aus meiner Zeit als Zivi in einem christlichen Heim. Ein frommes Umfeld, doch ich bin schockiert über so viel Durcheinander und Gegeneinander. Mein junger Glaube wird sehr auf die Probe gestellt. Es dauert lange, bis ich mit dem Verhalten dieser besonders frommen Christen klarkomme. Hat Gott da nicht einen Fehler gemacht? Über 20 Jahre später bekomme ich dann erst die Antwort.
Seit einigen Monaten trage ich zusammen mit anderen die Verantwortung für die Mitarbeiter eines christlichen Werkes. Nach einer emotionalen Diskussion in einer Besprechung äußert jemand zu mir: »Willkommen in der Wirklichkeit.« Ich bleibe gelassen, denke an meine Zivizeit und muss dann schmunzeln - dass Christen auch nur Menschen sind. Jetzt bin ich Gott dankbar für seinen Weitblick und bitte ihn um Verzeihung für meine Vorwürfe, als ich damals so unzufrieden war. Vielleicht stecken Sie auch gerade in einer Krise und machen Gott Vorwürfe, sehen keinen Sinn in ihrer Situation oder im Treiben Ihrer Mitmenschen. Wenn Gott die Zukunft kennt und einen Plan mit Ihnen hat, dann vertrauen Sie doch auf seine Führung. Volker Koenig