Hier ist alles vergänglich

Im letzten Jahr starb sie, die letzte Überlebende des Untergangs der Titanic. Mit fünf Jahren erlebte sie die Katastrophe, und nun war sie neunundneunzig geworden. Wenn man so will, waren das vierundneunzig geschenkte Jahre, weil doch die meisten anderen Passagiere damals in den eisigen Fluten des Atlantiks umgekommen waren. Aber auch diese lange Gnadenfrist war nun endlich abgelaufen.
Wie die alte Dame ihre Zeit genutzt hat, wissen wir nicht, ist auch jetzt nicht mehr von Bedeutung; aber wir sollten bedenken, dass wir auch schon so viele geschenkte Jahre erlebt haben. Denn wer von uns könnte nicht von Erlebnissen berichten, die auch tödlich hätten ausgehen können? Aber Gott hat uns bisher bewahrt und mahnt uns heute, einmal die geschenkten Jahre zu zählen und uns zu fragen, wie wir sie angewendet haben, damit wir klug werden und »ein weises Herz erlangen«. Ein weises Herz, das bedeutet doch, man soll überlegen, ob man auf dem richtigen Weg ist und ob man das uns von Gott gesetzte Ziel tatsächlich erreicht. Weil es sich hier nicht um eine Kleinigkeit handelt, sondern darum, wo wir die Ewigkeit zubringen werden, wäre es doch eine große Torheit, einfach irgendwelchen »Trendsettern« nachzulaufen, oder sich auf eigene Faust einen Weg zu suchen.
Ein weises Herz würde uns sicher raten, die noch vergönnte, vielleicht kurze Zeit, sinnvoll zu nutzen und mit Gott Frieden zu suchen. Er bietet ihn allen an, die ihre Eigenmächtigkeit vor ihm eingestehen und ihn um Vergebung bitten. Dann haben wir das Wichtigste erreicht, was man nur erreichen kann. Heute ist der erste Tag von dem uns verbleibenden Rest. Nutzen wir ihn weise! Ewald Epp