Jede Generation pflegt ihre eigenen Schimpfwörter. Früher sagte man: »Du Rüpel!« Vielleicht gebrauchen auch Sie diesen Ausdruck noch, wenn jemand Ihnen zum Beispiel im Straßenverkehr »quer« kommt. In meiner Generation verwendete man Schimpfwörter, die gar nicht in ein solches Andachtsbuch hinein gehören ... Dann kam die Zeit, wo man Schimpfwörter mit englischen Vokabeln verband: »Hey, du Looser!« Und heute? Heute sagen junge Leute: »Pass auf, du Opfer!«
Wenn es jemanden gibt, auf den diese Bezeichnung wirklich zutrifft, dann ist das Jesus Christus. Seine Verfolger schrieen und spieen ihn an. Sie wollten Jesus nicht und legten ihn deshalb im wahrsten Sinne des Wortes »aufs Kreuz«. Er wurde zum Opfer.
Es gibt drei Bedeutungen des Wortes Opfer. Erstens: Es ist eine Gabe an Gott. Zweitens: Jemand verzichtet auf etwas. Und drittens: Jemand ist Opfer, indem er Schaden erleidet. Alle drei Bedeutungen treffen auf Jesus zu. Erstens überließ er sich selbst bei seiner Kreuzigung völlig Gott und machte damit alle weiteren von den Juden dargebrachten Tieropfer überflüssig. Zweitens hat er auf seine hohe Stellung im Himmel verzichtet. Er wurde einer von uns. Er diente den Menschen, und obwohl sie ihn zutiefst verachteten und ablehnten, gab er sein Leben für sie. Und drittens: Er ging bis zum Äußersten, indem er sich völlig zugrunderichten ließ. Er hat mit seinem Leben für uns Menschen bezahlt, um uns zu retten.
Wer das Opfer Jesu auch für sich persönlich gelten lässt und Jesus nicht ablehnt, für den ist das Wort »Opfer« kein Schimpfwort, sondern Teil eines zutiefst ehrlichen Dankgebets: »Du hast dich für mich geopfert. Danke, Herr Jesus!« Markus Wäsch