In Zeiten, wo wechselnde Beziehungen zwischen Lebenspartnern bis in höchste Kreise salonfähig geworden sind, scheint es fast müßig, sich Gedanken über Treue zu machen. Ist Treue nicht etwas Altmodisches, Rückständiges? Beim Standesamt gibt es kein Eheversprechen mehr. Es wird lediglich gefragt, ob man aus freiem Willen die Ehe eingehen will. Man lässt sich auf eine Lebensabschnitt-Partnerschaft ein – mehr nicht.
Kann man den Satz mit der Treue also weglassen? In einem Forum gab es dann in der Folge mehrere Beiträge, die ganz vehement dagegen protestierten. Die Teilnehmer äußerten, ihr Partner würde sie sofort verlassen, wenn sie das nicht versprechen würden.
Wenn wir ehrlich auf die Stimme unseres Herzens hören, so ist da eine tiefe Sehnsucht nach Treue, nach Zuverlässigkeit und Beständigkeit. Wir brauchen Menschen, auf die wir uns verlassen können, deren Wohlwollen wir uns sicher sein können. Allerdings fallen uns schnell Negativbeispiele ein, wo wir enttäuscht und verletzt worden sind. Menschen haben uns im Stich gelassen und sich im entscheidenden Moment nicht auf unsere Seite gestellt.
Die Bibel stellt uns Gott vor als jemanden, der absolut treu ist. Er ist sogar dann noch treu, wenn wir untreu sind. Es stellt sich zu seinen Leuten, ganz unabhängig von ihrem mangelhaften Bemühen oder Versagen. Gott ist einfach treu. Das gehört zu seinem Wesen, er kann gar nicht anders. Er kann sich selbst nicht verleugnen. Unsere Sehnsucht nach Zuverlässigkeit und Beständigkeit wird bei Menschen immer wieder enttäuscht. Bei Gott können wir diesen Wunsch erfüllt bekommen. Er will treu zu uns stehen. Darauf kann man sich getrost einlassen.
Bernhard Volkmann