Die Gemeinde Jesu erlebte praktisch von Anfang an Verfolgung. Der Herr Jesus hatte das vorausgesagt: »Wenn die Welt euch hasst, so wisst, dass sie mich vor euch gehasst hat« (Johannes 15,18). Warum hasste ihn die Welt? Weil er ihnen die Wahrheit sagte und seinen Herrschaftsanspruch geltend machte. Viele wollten weder die Wahrheit hören noch Jesus als Herrn haben.
Aus demselben Grund wurde die Gemeinde von der Welt bis aufs Blut gehasst und verfolgt. Der römische Kaiser Diokletian ließ eine Medaille prägen mit dem Aufdruck: »Der Name der Christen soll ausgelöscht werden.« Weder ihm noch einem anderen Menschen gelang das jedoch, weil Gott selbst über die Seinen wachte. Verfolgung verursachte sogar oft verstärktes Wachstum. »Das Blut der Märtyrer ist der Same der Kirche« hat jemand dazu treffend gesagt.
Was der Gemeinde Jesu viel mehr schadete als blutige Verfolgung, war die völlige Verwässerung. Im vierten Jahrhundert wurde das Christentum zur Staatsreligion erhoben und es war von nun an vorteilhaft, Christ zu werden, z. B. um Staatsämter zu erlangen. Während vorher viele Christen ihr Bekenntnis zu Jesus mit dem Leben bezahlen mussten, verkam nun das Bekenntnis zu einer äußeren Form. Die Folgen davon spüren wir heute noch. Dem Teufel ist es letztlich einerlei, wie er dem Christentum schadet. Nicht weniger folgenreich als blutiges Gemetzel ist sein Rat, dass sich »Thron und Altar« in dieser Welt verbrüdern. Während aus Verfolgungen immer wieder Erneuerungsbewegungen entstanden, führt die Annäherung an die Welt zu völliger Lethargie. Wolfgang Seit