Er stinkt. Er ist dreckig, zerlumpt und ausgehungert. Er hatte den Vater für sich als tot erklärt, sich davongemacht und sein Erbe verschleudert. Wie würde der Vater reagieren, wenn er jetzt wieder bei ihm auftaucht? Der Vater kann ihn nicht mehr als Sohn akzeptieren - das ist klar, aber vielleicht würde er ihn als Tagelöhner anstellen …
Aber der Vater reagiert ganz anders. Von Weitem schon sieht er den Sohn am Horizont. Er muss offensichtlich auf ihn gewartet und immer wieder Ausschau nach ihm gehalten haben. Und dann hält er es nicht mehr aus. Es dauert ihm einfach zu lange, bis sein Sohn bei ihm ist. Er läuft ihm entgegen, fällt ihm um den Hals und küsst ihn überglücklich. Der Sohn will seine Entschuldigung vorbringen, aber der Vater lässt ihn gar nicht ausreden. Er weiß, dass der Sohn es ernst meint, und das reicht ihm. Es gibt keine Vorwürfe, keine Probezeit, nur völlige Annahme und Freude. Er lässt sofort das beste Gewand bringen, das Mastkalb schlachten, und sie beginnen zu feiern. Was für eine bemerkenswerte Liebe des Vaters!
Jesus ermöglicht uns in dieser Geschichte einen ganz tiefen Blick in das Herz Gottes. Er schildert, wie Gott (der Vater) reagiert, wenn ein Mensch zu ihm umkehrt. In dieser Geschichte sehen wir, wie groß die Liebe Gottes zu uns Menschen ist! Er wartet schon so lange auf uns und hält nach uns Ausschau. Gott wird uns keine Vorwürfe machen, wenn wir endlich einsehen, dass unsere Gottesferne falsch und verderblich war. Er möchte nur hören: Es tut mir leid, dass ich mein Leben bis hierher ohne dich geführt habe. Es tut mir leid, dass ich dachte, ich könnte alleine zurechtkommen. Ich möchte ab heute mit dir leben und für dich. Ich möchte, dass du mein Vater bist!
Stefan Hasewend