Vor einigen Wochen sind mein Mann und ich umgezogen. Weil alles sehr schnell gehen musste, suchten wir übers Internet Wohnungen und vereinbarten an einem Tag mehrere Besichtigungstermine. An diesem Tag achteten wir besonders darauf, uns ordentlich zu kleiden. Mein Mann zog sogar Hemd und Jackett an, was er sonst nur sehr selten tut. Vorsichtshalber versuchten wir auch, unser Auto, das schon etwas älter ist, weiter weg zu parken. Wir wussten genau, dass bei solchen Terminen der erste Eindruck sehr wichtig ist. Denn die Vermieter achten darauf, wie die potenziellen Mieter aussehen und ob sie den Anschein erwecken, gut situierte Leute zu sein, die ein ordentliches Leben führen und ein festes Einkommen haben. Oft entscheidet sich schon in den ersten Sekunden, in denen wir jemanden kennenlernen, noch bevor dieser Mensch gesprochen hat, was wir von ihm halten. Allein aufgrund des Äußeren erlauben wir uns ein Urteil darüber, welche Sorte von Mensch unser Gegenüber ist und ob wir jemanden mögen oder nicht.
Als der Prophet Samuel einen Mann als König für das Volk Israel bestimmen sollte, machte er es genauso: Er achtete auf Äußerlichkeiten. Aber da sagte Gott zu ihm: »Gott sieht nicht auf das, worauf der Mensch sieht. Denn der Mensch sieht auf das, was vor Augen ist, aber der HERR sieht auf das Herz.« Gott beurteilt nicht nach dem äußeren Eindruck, er sieht viel tiefer. Auch wenn unsere Garderobe, Frisur und unser Make-up perfekt sind und wir deshalb auf andere Menschen einen guten Eindruck machen – darauf kommt es bei Gott nicht an. Er sieht das Herz, unsere tiefsten Gedanken, Wünsche und Gefühle. Er sieht, welche Einstellung wir zu ihm haben und was uns wirklich wichtig ist.
Michaja Franz