Immer noch streiten sich Christen über die Frage, ob man etwas zu seiner ewigen Seligkeit beitragen muss oder nicht. Ich möchte dazu ein Gleichnis erzählen:
Da ist jemand über Bord gespült worden und schwimmt nun im Ozean. Was kann der Ertrinkende zu seiner Rettung tun? Ich meine: gar nichts.
Sobald das Unglück aber auf dem Schiff bemerkt wird, wirft man an einer langen Leine einen Rettungsring aus. Das ist eine konkrete Hilfstat, die ausreichen kann, dem armen Menschen das Leben zu retten. Der Ring ist deutlich erkennbar und die Leine ist so lang, dass sie bis zu dem Ertrinkenden reicht. Ist er dadurch gerettet? Ich denke: nein. Denn wenn er zu stolz ist, die angebotene Hilfe anzunehmen, geht er trotz Rettungsring unter.
So ist es auch mit Gottes Rettung der verlorenen Menschen. Er hat alles getan, was nötig ist, und sein Rettungswerk reicht sogar für alle Menschen aus; aber es nützt nur denen, die den Rettungsring ergreifen und sich an Bord ziehen lassen.
Bis heute wirft Gott – im Bild gesprochen – die Rettungsleine auf vielfältige Weise aus. Ob das aber einem Menschen hilft, hängt davon ab, dass er seine Bedürftigkeit erkennt und seinen Stolz fahren lässt. Wer meint, den Atlantik schwimmend überwinden zu können, wird jede Hilfe ablehnen, wie auch jeder, dem man eingeredet hat, Ozeane gäbe es nicht, alles seien nur Badeanstalten.
Gottes Rettungsangebot wird durch sonntägliche Gottesdienste verbreitet oder durch Kurzpredigten, die viele schon in ihren Briefkästen gefunden haben, oder durch Rundfunksendungen oder schließlich auch durch diesen Kalender. Aber was hilft das alles, wenn man es nicht für sich in Anspruch nimmt?
Hermann Grabe