Heute vor 45 Jahren geschah etwas, was man bis dahin nicht für möglich gehalten hatte: eine verkehrsreiche Millionenstadt, Berlin, wurde von der Regierung der DDR durch eine Mauer in zwei völlig getrennte Teile gespalten, wobei der nicht zur DDR gehörende westliche Teil von allen Seiten praktisch eingemauert wurde. Flüchtlingen, die bis dahin in großer Zahl die Sowjet-Diktatur über West-Berlin verlassen hatten, war nun der Weg in die Freiheit versperrt; auf sog. »Grenzverletzer« wurde in der DDR scharf geschossen. In den 28 Jahren ihres Bestehens verloren an der Mauer viele Menschen ihr Leben oder wurden verhaftet, weil sie in ihrer Verzweiflung dennoch zu fliehen versucht hatten.
Der Berliner Mauerbau von 1961 ist nur ein anschauliches Beispiel für eine menschliche Wesensart, nicht aufeinander zuzugehen, sondern sich voneinander abzugrenzen, und zwar, wenn es für nötig gehalten wird, auch mit Gewalt. Der Mensch, der sich von Gott abgewandt, d.h. von ihm getrennt hat, legt dieses Verhalten oft auch seinen Mitmenschen gegenüber an den Tag. Gott ist da ganz anders. Obwohl er heilig ist und Gottlosigkeit und Sünde nicht ertragen kann, geht er dem Menschen nach, der zwischen sich und Gott eine Mauer des Unglaubens errichtet hat. Durch das Opfer seines Sohnes Jesus Christus am Kreuz hat Gott einen Weg geöffnet, auf dem der Mensch in die Gemeinschaft mit Gott zurückkehren kann, in der uns unser allmächtiger, ewiger und heiliger Schöpfer zum liebenden Vater wird. Dass Gott die Mauer zwischen ihm und dem einzelnen Menschen abreißt, ist das wichtigste Ereignis im Leben. Jesus Christus hat dazu durch seinen Opfertod die Möglichkeit geschaffen. Gerhard Jordy