Mein Großvater hatte einiges durchgemacht: Als junger Mann zog er in den Krieg, geriet in Gefangenschaft und musste nach dem Krieg ein völlig neues Leben beginnen. Als Kind habe ich viel Zeit mit ihm verbracht. Er erzählte mir oft seine Erlebnisse, von denen mir eines besonders im Gedächtnis geblieben ist: Bei einem Patrouillengang geriet einer der jungen Soldaten in ein Moor und drohte darin zu versinken. Seine Kameraden versuchten ihm zu helfen, aber auch die Stöcke, die sie ihm reichten, waren zu kurz – er ertrank schließlich.
In Jesaja lesen wir, dass die Hand Gottes im Gegensatz zu mancher menschlichen Anstrengung nie zu kurz ist, um zu helfen, ja sogar zu retten. Diese Aussage lässt sich nicht nur auf die Ewigkeit beziehen, auf die Tatsache also, dass der Glaube an Jesus die Rettung für die Menschen bedeutet. Vielmehr dürfen wir jeden Tag unseres Lebens damit rechnen, dass seine Hand zu uns ausgestreckt ist und dass Gott uns in unserem Leben helfen will.
Seine Hilfe kann ganz verschiedenartig sein, oft merken wir es vielleicht noch nicht einmal, wenn er es ist, der in unser Leben eingreift. Schon oft habe ich um etwas gebetet und es dann wieder vergessen. Wie beschämt war ich dann, als ich einige Zeit später feststellen musste, dass Gott mein Gebet erhört hatte, und mein Vertrauen zu ihm ziemlich klein gewesen war. Wenn wir beten, hört er uns, und kein Gebet ist ihm zu gering. Rechnen wir also mit seiner Hilfe, denn seine Hand ist immer ausgestreckt und wartet nur darauf, uns zu helfen. Peter Güthler