Es heißt ja in der Schrift: »Kein Auge hat je gesehen, kein Ohr hat je gehört, und kein Mensch konnte sich jemals auch nur vorstellen, was Gott für die bereithält, die ihn lieben.«
1. Korinther 2,9
Der Film »1917« erzählt die Geschichte von zwei britischen Soldaten, die die Order erhalten, zwei eigene Bataillone von einem selbstmörderischen Angriff auf gut befestigte deutsche Stellungen abzuhalten. Hierzu müssen sie selbst in die vordersten Linien. Besonderer Anreiz für die beiden: Der Bruder des einen ist unter den Männern, die drohen, dem Feind in die Falle zu gehen. Der eine, dessen Bruder es zu retten gilt, stirbt auf dem Weg. Der andere schafft es bis ans Ziel. Es gelingt ihm, die Offiziere davon zu überzeugen, den schon begonnenen Angriff abzubrechen. Auch der Bruder seines verstorbenen Kameraden überlebt. Eine besonders ergreifende Szene zeigt - kurz vor Beginn des Angriffes - eine Gruppe von Soldaten, die einem einsamen Sänger zuhören. Der Soldat singt das Lied: I´m just a poor wayfaring stranger.
Dieses Lied, dessen Geschichte wohl bis in das beginnende 19. Jahrhundert zurückreicht, handelt von einen Menschen, der weiß, dass er auf dieser Erde nur ein armer, wandernder Fremder ist und dem Tod entgegengeht. Doch das Lied ist, obwohl von einer emotionalen Melodie getragen, kein hoffnungsloses Lied. Das Lied handelt vielmehr von der Zuversicht, durch den Tod in ein Land zu kommen, in dem der Dichter die Menschen wiedersieht, die er verloren hat. Es beschreibt ein Land, in dem keine Mühsal, keine Krankheit und keine Gefahr mehr sind, ein Land, in dem Gottes Erlöste leben.
Man kann darüber streiten, ob es richtig ist, Menschen mit solchen Liedern in den Tod zu schicken. Aber im Grunde wünsche ich mir, dass ich selbst auch in der ausweglosesten Lage stets darauf vertraue, was der Tagesvers sagt: Dass Gott den, der sich auf ihn verlässt, in die Ewigkeit begleiten wird.
Markus Majonica