»Mama, Papa! So viel Blut! Lorenz hat sich beim Schnitzen in den Finger geschnitten, kommt schnell!« Mir blieb vor Schreck fast das Herz stehen, als ich unsere Fünfjährige um Hilfe rufen hörte. Ihr um zwei Jahre älterer Bruder ist stolz darauf, dass er schon so gut mit gefährlichen Messern umgehen kann. Am liebsten schält er damit Rinde von Stöcken oder ritzt einfache Zeichen ein. Doch dieses Mal war er anscheinend zu wenig vorsichtig.
Zum Glück meisterte mein Mann die Situation bestens. Im Nachhinein erklärte er mir: »Ich wusste in diesem Moment nur, dass ich unbedingt die Blutung stillen musste. Die Wunde war zwar so tief, dass man bis auf den Knochen sehen konnte, doch ich dachte mir, mit einer Schiene und einem guten Verband wird das schon wieder verheilen!« Am Tag darauf meinte Lorenz: »Mama, soll ich dir zeigen, was ich eigentlich gestern schnitzen wollte, als ich mich dann in den Finger schnitt?« Da hielt mir mein Sohn doch tatsächlich einen schön gemusterten Stock entgegen, auf den er »Mama« eingeritzt hat! »Und als ich gerade das Herz drum herum schnitzen wollte, bin ich mit dem Messer abgerutscht«, erklärte mir Lorenz enttäuscht. Da stiegen mir Tränen in die Augen.
Für mich hatte er das gemacht! Aus Liebe zu mir kam es zu dieser schrecklichem Wunde! Für mich war sein Blut geflossen! Zutiefst beschämt und doch gerührt und voller Dankbarkeit nahm ich meinen Sohn in den Arm.
Da wurde mir auf einmal ganz neu bewusst, was es Jesus Christus gekostet hat, uns eine Liebesbeziehung zu ihm anbieten zu können. Für uns hat er seine Hände und Füße durchbohren lassen! Welch ein Liebesbeweis ist es doch, in seinen Handflächen eingezeichnet zu sein! Susanne Eisl