Eine alte Formulierung für eine aktuelle Sache!
Ursprünglich stellten die Menschen, die am Fürstenhof lebten und ihm dienten, den »Hof« des Fürsten dar – sie »machten ihm den Hof«. Das Werben um die Gunst des Fürsten wurde dann auf das Umwerben einer Frau übertragen: Ein Mann bemüht sich um eine Frau. Er will ihr seine Liebe zeigen – und zwar mit tatkräftigen Beweisen.
Das hatte mir mein stets freundlicher und hilfsbereiter Vater so vorgelebt und so wollte ich es bei meiner Frau machen. Also half ich in den 60er-Jahren meiner künftigen Schwiegermutter, nachdem der Brennstofflieferant eine Tonne Kohle auf den Gehweg (auf »den Hof«) geschüttet hatte. Eimerweise und scheinbar endlos trug ich die Kohlen zum Kellerloch. Ich »machte meiner zukünftigen Frau den Hof« (sauber). Und ich merkte, dass diese Tat bei meiner späteren Frau weit mehr Vertrauen geschaffen hatte als bloß schöne Worte.
»Liebe auf den ersten Blick!« ist schön, muss sich aber im Alltag beweisen. Wie zuverlässig ist ein Treueschwur, wenn die Liebe den Alltagsbelastungen nicht standhält? Ein Lied von Manfred Siebald besingt die Oberflächlichkeit solcher »Liebe«. Der Mann äußert sich darin über das nächste Treffen mit seiner Auserwählten so: »Bis Sonntag dann im Park … vorausgesetzt, es regnet nicht!«
Die Bibel beschreibt die göttliche Schöpfung der Ehe im obigen Bibelvers in großer Schönheit. Die Tiefe der Liebesgemeinschaft in einer Ehe drückt sich weniger in schönen Worten aus als in Taten, hingebungsvoll und tatkräftig – »den Hof machen« – lebenslang.
Ich wünsche allen Verheirateten heute einen glücklichen Ehetag! Klaus Spieker