Für Hasael, den Hofbeamten des syrischen Königs Benhadad, war es ein guter Tag. Gerade hatte ihm der Prophet Elisa die Nachricht überbracht, dass er seinen Herrn, den König, beerben und sein Nachfolger werden sollte. Nach außen wirkte er ganz cool, während er vielleicht innerlich vor Erregung bebte. Aber konnte er dieser Botschaft wirklich glauben? Und war da nicht ein Widerspruch? Denn der Seher hatte gesagt, dass sein Herr, der krank darniederlag, wieder auf die Beine käme, aber auch, dass er sterben würde. Was nun?! Am besten ist, man hilft ein bisschen nach, wird er gedacht haben. Sicher ist sicher. So nahm er eine Decke, tauchte sie ins Wasser und erstickte den König damit in seinem Bett. »Hoffen und Harren«, das war nicht seine Sache.
Ganz anders verhielt sich David. Er wurde während der Herrschaft des israelitischen Königs Saul von Gott zu dessen Nachfolger bestimmt. Doch er blieb ein Schafhirte, bis Saul ihn in seinen Dienst nahm. Als David unverschuldet in Ungnade fiel, floh er und führte forthin ein unstetes Leben. Zweimal hatte er eine glasklare Möglichkeit, den König aus dem Weg zu räumen. Aber er widerstand der Versuchung, obwohl seine Begleiter ihn dazu drängten. Er zog es vor, auf Gottes Stunde zu warten, bis er seine Verheißung wahr machen würde. »Sicher ist sicher.«
Hasael wollte sicher gehen und legte selbst Hand an. »Hilf dir selbst, so hilft dir Gott«; Ärmel hoch und durch. So denken und handeln viele - ohne Rücksicht auf Verluste. Wer dagegen Gott vertraut, kann warten, denn er weiß: »In deiner Hand sind meine Zeiten« (Psalm 31,16). Johann Fay