In manchem Gespräch mit einem Nachbarn oder Arbeitskollegen habe ich den Eindruck gewonnen, dass von der Kirche nicht mehr viel erwartet wird. Vielfach denkt man, sie sei nur noch zuständig für die sozialen Belange der Bürger. Soll sie sich doch um die Randgruppen der Gesellschaft kümmern, um Menschen, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind, Suchtkranke, Nichtsesshafte, Asylanten! Der Normalbürger braucht so etwas nicht. Bedarf an Kirche für mich? Nein, danke.
Was aber ist Kirche oder Gemeinde Gottes wirklich? Die Bibel macht das nicht an Gebäuden oder Institutionen fest, sondern an Menschen, die Gott aus der Masse der anderen herausgerufen und zu einer Gemeinschaft zusammengestellt hat, deren Glieder folglich etwas gemeinsam haben: 1. den Glauben an den Herrn Jesus Christus, 2. erneuertes Leben von Gott durch den Heiligen Geist, 3. ein gemeinsames Bekenntnis bezeugt durch die Taufe, 4. Gott als Vater im Himmel, 5. Gaben von Gott zur Stärkung und zum Bau der Gemeinde Gottes.
Warum baut Gott seine Gemeinde in dieser Welt? Ist sie eine Art Putzkolonne, die gegen den Unrat dieser Welt ankämpfen soll, damit sich alle übrigen möglichst ungestört ihrem Vergnügen widmen können? Damit wäre ihr Zweck verkannt. Gott will diese Welt nicht durch eine »Arbeitstruppe« einfach nur etwas besser aussehen lassen. Es geht ihm um vollständige Erneuerung und dann um die Pflege und Förderung dessen, was durch ihn lebt. Ja, er liebt alle Menschen – gerade auch aus den Randgruppen der Gesellschaft. Aber es geht um mehr als einen »sozialen Dienst«, es geht darum, »zu retten, was verloren ist« – und das ist jeder, der nicht an Jesus Christus glaubt. Eberhard Liebald