»Die Suche nach Sündenböcken ist von allen Jagdarten die einfachste«, so die Aussage des amerikanischen Präsidenten Dwight D. Eisenhower (von 1953 bis 1961 im Amt). Als Politiker wusste Eisenhower, wie schnell die Suche nach dem Sündenbock einsetzt, wenn sich Misserfolg einstellt. Erfolg hat viele Väter, doch bei Misserfolg beginnt sofort die Suche nach dem Sündenbock, den man dann »in die Wüste schickt«.
Da muss ein Minister seinen »Hut« nehmen, weil in seinem Ministerium etwas schiefgelaufen ist. Ein Manager muss die Firma verlassen, weil das Unternehmen rote Zahlen schreibt. Ein Fußballtrainer wird fristlos entlassen, weil der Verein mehrere Spiele hintereinander verloren hat. Alles »Sündenböcke«, die etwas auferlegt bekommen, wofür sie selbst gar nicht verantwortlich sind.
Woher kommt eigentlich der Ausdruck vom Sündenbock, der in die Wüste geschickt wird? Im ersten Teil der Bibel, im Alten Testament, finden wir die Aufforderung an den Hohenpriester Israels: »Aaron lege seine beiden Hände auf den Kopf des lebenden Ziegenbocks und bekenne auf ihn alle Schuld der Söhne Israel und all ihre Vergehen nach allen ihren Sünden. Und er lege sie auf den Kopf des Ziegenbocks und schicke ihn durch einen bereitstehenden Mann fort in die Wüste, damit der Ziegenbock all ihre Schuld auf sich trägt in ein ödes Land; und er schicke den Ziegenbock in die Wüste« (3. Mose 16,21-22).
Doch Aarons Ziegenbock war noch nicht der Sündenbock, der wirklich für immer Sünden wegnehmen konnte. Dazu hatte Gott seinen eigenen Sohn vorgesehen, den er uns auf diese Erde sandte. Einsam an einem öden Ort starb er für uns am Kreuz und trug unsere Sünden. Sein Tod brachte uns Versöhnung und Frieden mit Gott. Detlef Kranzmann