Ich saß mit meiner Tochter auf einer dieser Kinderschaukeln, die mit einer Spirale am Boden befestigt sind. Von außen sah sie voll funktionstüchtig aus. Als wir jedoch wild vor und zurück schaukelten, knackte es plötzlich: Die Spirale brach genau in dem Moment durch, in dem wir uns nach hinten lehnten! Ehe wir uns versahen, lagen wir zusammen mit der Schaukel im Sand und mussten uns erst einmal wieder aufrappeln. Peinlich berührt sah ich mich um – zum Glück waren nicht so viele Beobachter da!
Ich hatte mich in der Beurteilung dieser Schaukel total geirrt. Sie sah von außen stabil aus. Was ich jedoch nicht sehen konnte, war der innere Zustand. Und darauf kam es beim Schaukeln letztendlich an – auf den inneren Zustand der Schaukel.
Ist es nicht auch oftmals bei uns Menschen so, dass wir uns zu sehr auf Äußerlichkeiten konzentrieren? Uns ist es sehr wichtig, frisch, freundlich, gut gelaunt und positiv zu wirken. Vielleicht ist sogar unser äußeres Erscheinungsbild zur wichtigsten Sache überhaupt geworden. Wir wollen, dass die Leute sehen, dass wir gut, nett und ordentlich sind. Aber kaum einer weiß, wie es in uns aussieht oder was wir gerade denken. Auch unsere engsten Vertrauten können nicht in unser Herz schauen. So passiert es schnell, dass wir unseren Mitmenschen etwas vormachen.
Es gibt aber einen, der uns durch und durch kennt: unsere oftmals schlechten Gedanken, unsere falschen Motive und unsere wahren Gefühle. Auch die Sorgen, Nöte und Probleme, die wir mit uns herumtragen, aber keinem Menschen anvertrauen, sind ihm bekannt. Dieser eine ist Gott selbst. Vor ihm brauchen wir uns nicht zu verstellen, denn er kennt unseren inneren Zustand sogar besser als wir selbst. Dina Seel