»Stell dir vor«, sagte ich zu den Jugendlichen, die in meinem Wohnzimmer saßen, indem ich jeden Einzelnen eindringlich anschaute. »Stell dir vor, du hättest dich an meiner süßen 5-jährigen Tochter vergangen, und ich würde dich jetzt in einem Gespräch zur Rede stellen.« Die Blicke der unverdorbenen Jungs gingen nach unten, da allein die Vorstellung für sie unerträglich war. Soeben hatten sie noch mit meinen Kindern gerauft und gespielt, bevor diese ins Bett gebracht worden waren. Das Unbehagen bei dieser bösen und provokanten Illustration war zu spüren. »Genauso wenig, wie du mir in die Augen schauen könntest, wenn das tatsächlich geschehen wäre, kannst du Gott unter die Augen treten«, fuhr ich fort. »Es gibt keinen Frieden zwischen uns und Gott. Die undankbare und rebellische Haltung unserer Herzen hat uns zu Gottes Feinden gemacht«, zitierte ich die Bibel (Römer 5,10).
Nur wenn wir dieses Unbehagen zwischen uns und Gott wirklich verspüren, verstehen wir das Wunder des Tagesverses. Wir müssen begreifen, dass jede Sünde eine direkte Majestätsbeleidigung Gottes ist, selbst wenn wir damit keinem Menschen geschadet haben. Dann verstehen wir, was Jesus meint, wenn er zu seinen Nachfolgern sinngemäß sagte: »Für euch gibt es keinen Frieden mit Gott, aber ich gebe euch meinen Frieden.«
Jesus gibt uns seinen Frieden. Er lädt uns ein in eine Harmonie, die es nirgends sonst gibt. Dieser Friede kann nur als Geschenk empfangen werden. Nie war die Beziehung des Vaters und des Sohnes getrübt gewesen. Unverdient schenkt uns Jesus diesen, also seinen Frieden. Weil er für uns zur Sünde wurde und unsere Sünde für immer beseitigt hat (2. Korinther 5,21).
Andreas Burghardt