Vierzehn Tage vor der Sintflut. Es war wie immer herrlich laues Wetter. Die große Wasserdampfwolke über der Stratosphäre sorgte für ein angenehmes Treibhausklima. Alles wäre prima gewesen, wenn da nicht Noahs riesiger Kasten gestanden hätte, der immer an die penetrante Predigt des Erbauers erinnerte, die ganze Welt solle eines Tages absaufen.
Bloß nicht bange machen lassen! Einer kann ja unmöglich Recht behalten gegen alle anderen. Woher sollte auch so viel Wasser kommen?
Eine Woche später wunderten sich die Leute, dass so viele Tiere von überall herkamen und in die Arche liefen. »Was es nicht alles gibt?«, sagten sie sich. »Man müsste einen Experten fragen.« Doch dann gingen sie wieder zur Tagesordnung über. In der Bibel heißt es nicht, Noah habe die Tiere alle zusammengetrieben, sondern Gott brachte sie herbei. Es war eine überschaubare Anzahl, aus deren Genpool seitdem all die vielen 1000 Arten und Rassen hervorgingen. Denken wir nur an die über 400 Hunderassen, die alle vom Wolf abstammen.
Als die Tiere drin waren, gingen auch Noah und seine Familie hinein, und dann fiel mit lautem Krach die Tür zu, und alles war still. Doch dann brach das Unheil herein. Die Erde riss auf, und Vulkane schleuderten Unmengen an Staub in die Luft, an dem sich der Wasserdampf kondensierte und sich als Sturzregen auf die Erde ergoss. Der Meeresboden hob sich, und alles ging im Wasser unter.
Der Apostel Petrus sagt, die Welt werde das nächste Mal in Feuer untergehen. - Wir können es natürlich wie die Leute damals machen; aber um welchen Preis!
Hermann Grabe