»Ein Aphorismus ist ein selbstständiger einzelner Gedanke, ein Urteil oder eine Lebensweisheit, welcher aus nur einem Satz oder wenigen Sätzen bestehen kann. Oft formuliert er eine besondere Einsicht rhetorisch kunstreich als allgemeinen Sinnspruch.«
So definiert ein Internetlexikon solche vielerorts recht beliebten Sinnsprüche, die man hier und da als Füller in einem Magazin oder in der Tageszeitung findet und vielleicht schon selbst in seiner privaten Korrespondenz verwenden konnte. Schon mancher fühlte sich durch so einen Spruch angesprochen und erkannte darin eine überraschende Aussage, die zu seinem eigenen Erleben passte.
Bereits vor rund 3000 Jahren gab es diese Form der Literatur, und der israelische König Salomo hatte sich darauf spezialisiert. Viele seiner »Sprüche« sind im gleichnamigen Buch in der Bibel überliefert. Nach einer längeren Einleitung folgen in 22 der insgesamt 31 Kapitel des Buches rund 660 »Sprüche«. Darin werden Lebensweisheiten vermittelt, die nicht nur den Alltag der damaligen Menschen beleuchten und darin viele Aspekte, die auch heute noch zu unserem Erleben gehören, sondern oft auch gehaltvoll in die Tiefe gehen mit dem Ziel, uns Menschen weise zu machen im Blick auf Glauben und Gottesfurcht. Alles in allem ein reicher Schatz, in dem selbst für Erfahrene und Lebenstüchtige manche Nuss versteckt ist, »die man finden und knacken sollte, um noch etwas weiser zu werden«, wie es der Verfasser einer Einleitung zu diesem Buch treffend zum Ausdruck brachte.
Was es also bringt, sich näher mit den »Sprüchen« zu beschäftigen, wollen wir versuchen, in den nächsten Tagen anhand einiger Beispiele deutlich werden zu lassen.
Joachim Pletsch