Schon manch einer hat versucht, sich von seiner Schuld freizukaufen oder seine Richter zugunsten eines milden Urteils zu bestechen. Doch wenn »Justitia« wirklich dem geforderten Ideal entspricht, dann ist sie für keinerlei Vorteilsnahme empfänglich und sieht auch die Person nicht an. Deshalb wird sie ja auch als Frau mit verbundenen Augen dargestellt, und ihre Hand hält sie nicht hin, um ein Bestechungsgeld zu erhalten, sondern sie hält damit eine Waage, die unerbittlich das Ausmaß der Schuld anzeigt, über die ein Urteil gesprochen werden muss.
Auch wenn menschliche Justiz schon mal versagt, bei Gott geht es absolut gerecht zu. Ihm als Schöpfer aller Dinge könnte man ja auch gar nichts geben, was ihm nicht schon gehört, um ihn damit milder zu stimmen und von seiner Gerechtigkeit auch nur ein kleines Stück abzurücken. Umso mehr sollten Menschen ihn fürchten und nach der Gerechtigkeit streben, die vor Gott gilt. Nur das rettet sie »am Tag des Zornes«, wenn Gott Gericht hält über alle Menschen. Aber ist Gott wirklich nur der unerbittliche Richter, der sich durch nichts von seinem Urteil abbringen lässt?
An dieser Stelle ist es unbedingt notwendig, auch von Gottes Gnade zu reden, die uns vor diesem Gericht bewahren will. Aus Gnade und Barmherzigkeit hat er nämlich für das Problem, dass es uns an seiner Gerechtigkeit mangelt, eine Lösung geschaffen. Er hat alle unsere Schuld auf seinen Sohn Jesus Christus gelegt, der dann mit seinem absolut gerechten Leben dafür bezahlte. Jeder, der das für sich persönlich in Anspruch nimmt, wird freigesprochen von seiner Schuld, wenn er Gott darum bittet, und er wird damit gerettet vor seiner gerechten Strafe, vom Tod.
Joachim Pletsch