Unsere dreijährige Tochter soll beim Aufräumen helfen. Das macht ihr keinen Spaß. Also nimmt sie ein Spielzeug, schiebt es unter den Sessel und sagt: »So, Mama, jetzt siehst du das nicht mehr!« Solch ein Verhalten bei einem Kleinkind bringt uns zum Lachen. Gleichzeitig staunen wir darüber, wie clever die Kleinen manchmal schon sind. Mich brachte diese Situation aber auch ins Nachdenken. Denn unser Verhalten ist dem dieses Kindes manchmal nicht unähnlich. Allerdings verstecken wir kein Spielzeug, sondern wir versuchen, unsere Taten zu verstecken. Und zwar jene, von denen wir genau wissen, dass sie nicht richtig sind. Da kann es sein, dass jemand sagt, er wäre krank, wenn er eigentlich einen Termin vergessen hat. Oder jemand erzählt, er hätte einen wichtigen Termin, obwohl er einfach keine Lust hat zu einem Treffen zu gehen. Eigentlich wissen wir, dass auch so »kleine« Lügen falsch sind. Wir rechtfertigen unser Verhalten dann damit, dass wir ja niemanden verletzen wollen, oder wir verstecken unsere Vergesslichkeit hinter einer (Not-)Lüge.
Die Bibel erzählt uns von einem Mann, der das auch probiert hat. Jona kaufte sich eine Schiffsfahrkarte in ein weit entferntes Land, weil er keine Lust hatte, einen wichtigen Auftrag Gottes auszuführen. Aber er musste erkennen, dass Gott überall ist und dass es unmöglich ist, vor ihm wegzulaufen. Letztendlich führte er den Auftrag dann doch noch aus.
Vor Gott können wir nichts verstecken. Weder unsere Not noch unser Fehlverhalten noch unsere Ängste entgehen ihm. Und weil er so groß ist, dass er überall sein kann, ist er auch immer da, um uns zu helfen, sich mit uns zu freuen oder uns zu ermahnen. Dieses Wissen finde ich sehr tröstlich.
Anne Paschke