Keinem Menschen wünsche ich einen Wasserrohrbruch in seinem Keller; aber wenn er denn doch einmal passiert, kann man zum Beispiel alle Familienmitglieder immer wieder der Reihe nach anstellen, die Handpumpe zu bedienen, um das Wasser in den Garten zu pumpen. Oder man kann unter die Bruchstelle eine große Wanne stellen, aus der man dann eimerweise das Wasser nach oben bringen kann. Oder man kann den Keller einfach volllaufen lassen, bis das Wasser aus dem Kellerfenster fließt.
Viele Leser werden sicher denken, dass dieses Beispiel schlecht gewählt ist, weil es so dumme Leute nur selten gibt. Sie werden sagen: »Man braucht doch nur draußen vor dem Haus den häufig ovalen Deckel aufzuheben und mit dem dafür vorgesehenen Schlüssel den Hausanschluss der Stadtwasserleitung zuzudrehen, bis der Schaden repariert ist.«
Tatsache ist aber, dass die meisten Menschen lebenslang versuchen, Schäden selbst - sozusagen mit Bordmitteln - zu reparieren, die sie doch nie in den Griff bekommen. Ganze Bibliotheken füllen die Bücher, in denen Hilfen angepriesen werden; und andere Bibliotheken stehen voller Bücher, in denen die Schreiber erklären, wieso diese Schäden gar nicht so schlimm sind und einfach zum Leben dazugehören oder gar etwas Vorteilhaftes darstellen. Der Grund für diese Haltung ist der Stolz, der unsere Unfähigkeit zum Gutsein nicht zugeben will.
Unser Stolz sucht in der Meinungsvielfalt dieser Welt nach Bestätigung der eigenen Ansichten. Damit können wir aber niemals Gott wohlgefallen. Das wird erst gelingen, wenn wir Gott als die oberste Autorität und sein Gesetz als absolut gültig anerkennen.
Hermann Grabe