Stellen Sie sich einmal eine Welt ohne Telefon vor! Undenkbar sogar, dass es Zeiten gab, in denen Telefonate noch manuell »gestöpselt« werden mussten. Wo so genannte »Telefonvermittlungszentralen« das Telefonieren sehr abenteuerlich gestalteten. Die Weichen stellte am 15.08.1926 eine bahnbrechende Neuerung. Das Telefonieren ohne aufwendige Vermittlung war geboren. Welch ein Erfolg im zwischenmenschlichen Miteinander.
Heute, wo fast jeder im Besitz eines Handys ist und jederzeit mit den fröhlichsten Melodien angeklingelt werden kann, möchte man meinen, es sei das Zeitalter der Kommunikation ausgebrochen. Geht man der Sache allerdings auf den Grund, kann man zu dem Schluss kommen, dass wir Rede- und Zuhörmuffel geworden sind. Unsere Konversation wird oft in 160 SMS-Zeichen eingesperrt. Mails huschen schnell und »fastfoodig« hin und her. Das wirkliche Miteinander verkümmert in unserer Gesellschaft zusehends. Glaubt man einer Studie, dann lässt auch der Austausch innerhalb der Familien zu wünschen übrig. So wird behauptet, dass sich die durchschnittliche Zeit, in der Eltern mit ihren Kindern sprechen, auf täglich unter 10 Minuten beläuft. Eine Folge falscher Prioritäten? Matthäus 10,38-42 berichtet von zwei Schwestern, die Jesus und seine Jünger einluden. Maria gehörte zu den begeisterten Zuhörern. Martha hingegen wollte auch Gutes tun und wirbelte für ihre Gäste umher. Jesus bewertet Marias Zuhören als das Bessere. Er setzt hier klare Prioritäten. Die Person muss mehr wert sein als nötige Erledigungen. Kommunikation tut Not und gut. In jeder Hinsicht, sowohl zwischenmenschlich als auch, was den »heißen Draht« zu Gott angeht. Antje Röhlig