Es war ein wunderschönes Gästezimmer! So viele liebevolle Details machten den Aufenthalt angenehm und interessant. Es roch so schön nach den Schalen mit getrockneten Blütenblättern und ganz besonders nach den kleinen Lavendelsäckchen, die überall verteilt zu finden waren. Lavendelsäckchen - das sind kleine weiße Netzbeutelchen, gefüllt mit getrockneten Lavendelblüten und mit einem Bändchen verschnürt.
Ein Säckchen lag dabei, das war nicht mehr weiß, sondern eher beige-braun, wohl schon etwas älter. Es roch auch fast gar nicht mehr, bis - ja, bis ich einen alten Trick anwandte, den ich mal irgendwo gehört hatte: das Beutelchen kräftig drücken und kneten und walzen. Das hat geholfen: Das alte Lavendelsäckchen übertrumpfte alle anderen an Geruchsintensität.
Menschen, die Gott erkannt haben durch den Glauben an Jesus Christus, unterscheiden sich von allen anderen dadurch, dass sie genau diese göttliche Erkenntnis überall verbreiten, bewusst oder unbewusst; und so, wie das frisch gefüllte Lavendelsäckchen besonders stark duftet, so sind es auch gerade die neu zum Glauben Gekommenen, die danach »duften«.
Im Laufe der Zeit macht sich aber immer wieder bemerkbar, dass wir »den Schatz in irdenen Gefäßen« haben, wie Paulus in 2. Korinther 4,7 schreibt. Er hatte es gelernt, das beständige Kneten und Drücken des himmlischen Vaters zu akzeptieren, das sein Lebens-Zeugnis so bleibend stark gemacht hatte. Seinen Kindern hat Gott kein unbekümmertes Leben in vergnüglichem Wohlergehen verheißen, ganz im Gegenteil. Er »drückt und knetet«, damit der Wohlgeruch Christi sich wieder intensiver ausbreitet. Erwin Kramer