Pontius Pilatus war mit dieser Frage, die er Jesus stellte, in mancher Hinsicht ein moderner Mensch. Er glaubte nicht an die eine Wahrheit. Deshalb war es für ihn eine Herausforderung, als ihm ein Mann begegnete, der für sich in Anspruch nahm, selbst dieWahrheit zu sein: Jesus von Nazareth, von dem gesagt wurde, dass er Gottes Sohn sei.
Auch heute glauben viele Menschen nicht mehr daran, dass es nur die eine Wahrheit gibt. Wenn es um Vorstellungen von Gott und dem Jenseits geht, meinen sie, es solle doch jeder selbst entscheiden, was er für wahr halten will. Diese Denkweise wird dann für besonders tolerant und aufgeklärt gehalten. Tatsächlich spricht man damit aber den Religionen jegliche Bedeutung ab. Wenn nämlich völlig verschiedene Religionen, die sich in ihren Aussagen grundlegend widersprechen (ein Gott – viele Götter, Wiedergeburt ja/nein etc.), allesamt gleich wahr (oder unwahr) sein sollen, bedeutet das in letzter Konsequenz, dass keine Religion letztgültige Aussagen macht. Sie haben dann eigentlich keinerlei Relevanz und keinen Geltungsanspruch mehr. Es handelt sich in Bezug auf ihre Lehren allenfalls um individuelle Vorstellungen und Erklärungsversuche, die man heranzieht, um sich etwas Trost zu verschaffen. Wenn man so denkt, kann man die Religionen im Grunde abschaffen.
Doch bei Jesus Christus geht es nicht um Religion. Wenn er die entscheidende Person der gesamten Menschheitsgeschichte ist, dann entscheidet unsere Haltung zu ihm über das persönliche Schicksal. Wie bei Pontius Pilatus stellt sich damit für jeden – auch für Sie – die Frage: Hat er recht oder nicht? Wenn nein, dann spielen seine Aussagen keine Rolle. Aber was ist, wenn er die Wahrheit sagte? Markus Majonica