Vor vielen Jahren sagte mir eine Bekannte, dass sie sich nicht vorstellen könnte, Christ zu werden. Dadurch wäre man völlig eingeschränkt, müsste regelmäßig beten oder Gottesdienste besuchen, könnte sich nicht mehr frei entfalten und das tun, was man gerade will.
Es liegt wohl im Trend der Zeit, dass Unterordnung und Gehorsam immer weniger gelten. In vielen Familien gibt es oft schon keine klaren Strukturen mehr. Im Beruf versucht man, sich an Anordnungen der Vorgesetzten vorbeizuschlängeln oder sie infrage zu stellen. Im privaten Bereich denken die meisten: Es gilt nur das, was ich meine und was ich denke, dass es für mich richtig ist. Es soll mir bloß keiner etwas vorschreiben oder mir irgendetwas aufdrücken. – Dass man damit aber nicht weiterkommt, wird man irgendwann ernüchtert feststellen.
Aber was hat es nun mit dem Christsein auf sich? Wird man hier wirklich unterdrückt? Oder ist das nur ein Missverständnis? Nehmen wir die Aussage unseres Tagesverses, so stellen wir fest, dass für einen Christen Folgendes gilt: Sein Wollen, seine Gedanken und auch sein Körper gehören ihm nicht mehr. Er ist ganz und gar Eigentum Gottes. Alle Selbstbestimmung ist aufgegeben, und dazu hat er sich freiwillig entschieden. Und es war die beste Entscheidung seines Lebens, denn unter der (An-)Leitung des Heiligen Geistes dient er nun eifrig den Zwecken, die im Einklang mit Gott stehen. Der will allen Menschen Gutes erweisen und setzt dazu gerne alle ein, die ihm bereitwillig folgen. Aus dieser Perspektive bekommt alles, was man tut, einen tieferen Sinn und Zweck. Es ist keine Einschränkung oder Begrenzung, sondern im Gegenteil eine Erweiterung in Bezug auf das, was ein Mensch tun kann, um Erfüllung zu finden.
Axel Schneider